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. 0 7 Noon .

Der fogenannte

Sinn-Lehr-und Geiſt-volle vor vielen Sahren

auf Befehl, Anordnung und Unkoͤſten Sr. Hoch. Reichs⸗Graͤfl. Excell.

FRANCISCI ANTONII Grafen bon Sporck:

(Tit. pl. 7 durch

die kunſtreiche Hand des Michaelis Rentz geſtochene, und weit und breit bekannte, auch in dem, von obgedacht. Sr. Hoch. Reichs - Gräfl. Excell. erbauten, und unter der Obſorg F. F. Mife- ricordiæ, fir 100, arme Männer fundirten Hofpital in Kuckus⸗Baad in Böhmen,

vor Zeiten kuͤnſtlich an denen Wänden , in dem untern Gang gemalen geweſene und zur nuͤtzlichen Betrachtung des Todes vorgeſtellte

DTodentanz:

an je tzo

Mit einigen einfältig, doch gut gemeynten Reimen und Verſen verfehen. Durch

F. PAT RITIUM WASSER BURGER Ord. S. Joan. de Deo Profeſſum.

cum er miſſu Superiorum

| BIER, gedruckt HL y Johann Thomas Edlen von Trattnern, k. Hofbuchdruckern und Buchhaͤndlern. 2 MD CCLXVII.

Humanum in terris nihil eſt, quod non fit humandum ;

Avolat hinc animus, cœterd ſor- bet Humus. | Owen. L. 3. Epig.

Nichts menſchlich's iſt auf Erd, Das nicht einſt wird” begraben; Der Geiſt von hinnen fliegt, Den Leib das Grab wird haben.

Der ſogenannte

Dodentanz

Qui fuerant, non ſunt: Sic ibimus , ibitis , ibunt.

Die da geweſen find 1 |

Die find nun nicht mehr hie: 3

So tanzen, und fo gehn, Der, Jener, Wir, und Sie.

Züſchrift

an das

ſaͤmmtlich⸗menſchliche

Geſchlecht.

Omnes morimur.

Ecelt 25. V. 33. Wir alle fterben.

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A Ihr Pühfle! Cardinal! Az Ihr Biſchof! Ihr Abbaten! * IJghr Infulirte Herrn! Ihr Domherrn! Ihr Praͤlaten!

Ihr Pfarrherrn! Ihr Kaplaͤn! Ihr Prieſter allerhand, Von hoher Wuͤrdigkeit, Und auch vom mindern Stand.

N 1 * .

Ihr Ordens-Geiſtliche!

Ihr Kloͤſter-Obrigkeiten! Von beyderley Geſchlecht, Und Unterſchiedlichkeiten:

Ihr, Rector! und Prior! Und Priorißinnen!

Wie Ihr nur immer moͤgt In euren Wuͤrden ſtehn.

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Ihr Tertiarien!

Ihr ſtille Eremiten!

Und alle! alleſammt,

Die ihr die Welt beſtritten, Die ihr all eitle Ding, Und auch euch ſelbſt verlaͤßt, Und die ihr annoch bleibt Bey eurem Schluße feſt.

Ihr Kaiſer! Koͤnige!

Ihr hoͤchſte Potentaten!

Ihr Große dieſer Welt:

Fuͤrſt, Grafen und Magnaten! Du tapfre Ritterſchaft! Du alter Adelſtand! Ihr Buͤrger in der Stadt, Ihr Bauern auf dem Land.

Ihr Kauf- und Handelsleut? Ihr Profeßioniſten!

Und Handwerker allſammt! Auch ihr, ihr halbe Chriſten!

Ihr Türken, Jud und Heyd, Bis auf den Atheiſt!

Ihr all, die man nicht nennt, Doch in die Rolle ſchließt.

= 2 *

Jung, Altes, Schoͤn', und Wild'! Ihr Reichen, und ihr Armen! Stumm, Lahme, Taub', und Blind', All, die ihr braucht Erbarmen,

All, die ihr immer nur

Ein Leib, und Seele habt,

Die ihr nun lebt, und ſeyd

Mit der Vernunft begabt

= *

Geſcheid, und Ungeſcheid,

Geſchickt, und Ungeſchickte,

Gelehrt, und Ungelehrt,

Begluͤckt, und Unbegluͤckte, Mit einem Wort: du ganz' | Und g'ſammtes Menſchen-G'ſchlecht! Halt einmal ſterben mußt, Der Tod behaͤlt ſein Recht.

Damit du dann bey Zeit Auch auf dein Grabe denkeſt, Und dich von linker Seit Zur rechten Seite lenkeſt,

2 Und

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Und alſo vor dem Feind Bewahreſt deine Schanz, Wird billig dedicirt

Dir dieſer TODENTANZ.

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2 *

Ihr ſonderbar, die ihr

In wahrer Kirche lebet,

Wenn ihr nach eurem Heil

Mit rechtem Ernſte ſtrebet; Betrachtet ſtets den Tod, Die Zeit wird gut verwendt, Dann die Betrachtung bringt Ein gut, und ſeelig's End.

In omnibus operibus tuis memorare noviſſima tun, & in ter- num non peccabis.

Eceli, , V. 49.

In allen deinen Werken gedenke an deine letzte Ding, fo wirft du in Ewigkeit nicht ſündigen.

Helden.

Heldenmuͤthige Reſolution zum Sterben.

Beati Mortui, qui in Domino moriuntur. Apoc. 14. v. 13.

Selig ſeynd die Todte, die in dem SErrn ſterben.

* * *

D. Tod komm, wann er will,

Er kommt aus Gottes Willen, Denſelben bin bereit Gehorſamſt zu erfuͤllen; Wie: Wann: und Wo: mein Gott Mir hat geſetzt mein Ziel; So: alsdann: und alldort: Ich gerne ſterben will.

* es * Ich bin mit dem Beding Auf dieſe Welt gebohren, Daß einſtens ich aus ihr Hinwieder werd verlohren: Dies iſt ein Voͤlker⸗G'ſaz, Dies iſt uns allen g'mein; Drum muß der Tod kein Buß, Vielmehr, ein Gutthat ſeyn.

IC Kaum

* Kaum wir gebohren ſind, So eilen wir zum ſterben, Und werden darum nur Gebohr'n, den Tod zu erben, Weil wir zu aller Zeit Erſterben, um als todt Im Himmel einſt zu ſeyn Ein Neu⸗-Geburt in Gott.

* * *

Wann wir dann darum nur Ein Zeit hier ſind auf Erden, Aufdaß wir nach dem Tod In Gott gebohren werden: O Tod! ſo nehme mich Rur hin von dieſer Erd! Damit ich eher dort In Gott gebohren werd.

* * *

Lieb' ich mein treuen Gott, Wie ich Ihn ſolle lieben, Wie koͤnnt ich gleichwohl noch Mich ob dem Tod betruͤben? Der einzig iſt der Weg Zu Jenem, den ich lieb': Wohlan! ich bin bereit!? Ich mich darein begieb.

Der

* * *

Der Tod die Botſchaft bringt, Daß ich bald aus der Keuchen Ins g'liebte Vaterland Soll Feſſel⸗frey entweichen; Und ich jedennoch mich Sollt fuͤrchten vor dem Tod, Der mich begleiten will Zu meinem liebſten GOtt?

* * *

Mein Leib der Kerker iſt,

Und dieſe Welt, das Elend,

Was thu ich, wann ich noch

Mir dieſe Welt erwaͤhlend, Hier laͤnger leben will? Ich will ein Sklave ſeyn, Und will nicht durch den Tod In Himmel gehn hinein.

* * 1

Mit Paulo wuͤnſche ich

Bald aufgeloͤſt zu werden,

Und balde los zu ſeyn

Von dieſer boͤſen Erden;

Daß ich nicht fähig ſey

Dich zu verletzen mehr: Mein Tod gereiche nur, O Gott! zu deiner Ehr.

* 2

a * *

Ach! JEſu halte mich Nur ſtaͤts in deiner Gnade, Mich alsdann, wann dirs gfaͤllt Hinauf zu dir einlade: Es grauſet mir die Erd, Will ſterben herzlich gern; Gluͤckſelig! der da ſtirbt, Und ruhet in dem HErrn.

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Nafcimur : morimur: ideoque naſcimur, morituri.

Quia prius morimur, naſcituri. S. Cyprianus.

Wir werden gebohren wir ſterben dahin: }

Wir werden zum Sterben gebohren auf Erden, Weil, ehender ſterbend, gebohren wir werden:

So iſt dann das Sterben dem Menſchen ein G'winn.

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Die erwogene Eitelfeit

aller menschlichen Dingen.

Preterit enim figura bujus Mundi. 1. Cor 7: v. 3r.

Die Geſtalt diefer Welt geht vorüber

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az J. Schoͤn der Himmel, ſchoͤn die Erden: Alles ſchoͤn genennt mag werden; Alles iſt ſehr gut, und ſchoͤn; Menſchen , Thiere, Land, und Städte: Gärten, Früchte, Haus- Geraͤthe: Alles iſt ſchoͤn anzuſehn.

2.

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II.

Doch iſt alle Schoͤnheit nichtig, Unbeſtaͤndig, und ſehr fluͤchtig; All's, wie Schatten, geht fuͤrbey; Auch nicht, ſchoͤn, und veſte Mauren Werden in der Zierde dauren: Nichts iſt ſtaͤts und allzeit neu.

III.

Salomon, der all's erfahren, Sagte ſchon in ſeinen Jahren, Und in feiner Lebens- Zeit: Alle Schönheit , Freud, und Wonne, Und, was unter ſich die Sonne

Immer haͤlt, ſey Eitelkeit. Eccle. 1. v. 14.

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IV.

IV.

Schon ein Waſſer⸗Blaſe ſcheinet, Und ein kleines Kind vermeinet, Es ſey Gold, und Edel-G'ſtein; Aber gaͤh wird fie zerſpringen, Und von allen ſchoͤnen Dingen Bleibt nicht der geringſte Schein.

V.

Menſchen! euch doch nicht veraffet, Richt ſo ſehr, und gern begaffet

Luſt, und Freuden dieſer Welt; All'ihr Schönheit Pracht, und Ehre Iſt ein Richtigkeit, und Leere:

Alles bald zu Boden fällt,

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Erſchaffung des Menſchen.

Nonne anima plus eſt? Matth. 6. v. 25.

It nicht das Leben (die Seel) mehr?

1. Q was fhone Gottes Werke!

Voll des Saftes, voll der Staͤrke: Adam: Eva: Mann, nnd Weib:

Gottes ſelbſten Meifter Stuͤcke:

O was Gnad, und was Geluͤcke! Schoͤn geſtaltet, ſchoͤn am Leib.

II.

Adam zwar nur aus der Erden;

Eva aus der Ripp mußt werden, Alſo die Erſchaffung war;

Alſo, und in dieſem allen

Ware Gottes Wohlgefallen: Warlich über wunderbar.

III.

Menſch! du biſt nur Staub und Erden, Und zu Staub mußt wieder werden; Mache demnach nichts aus dir; Biſt du ſchoͤn, und voll der Saͤften? Biſt du g'ſund, und voll der Kraͤften? Danke Gott allein darfuͤr.

A 2 IV.

IV.

Gott hat dir den Leib gegeben, Und ein friſch-geſundes Leben,

Dich aus Nichts herfuͤrgebracht, Daß du Ihn (wie fein Begehren :) Sollſt, als deinen Schöpfer, ehren,

Haſt du wohl daran gedacht?

N.

Dein Geftalt , und deine Glieder, Deine zarte Augen Lieder , Deinen Leib nicht viel beſchau; Er ſoll nie ſich ſtoltz erheben, Er ſoll nur ein Magd abgeben; Dann die Seele iſt die Frau.

II.

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N. II.

Der Fall Adams, und Eva.

Una Mulier - fecit Confufionem. Judith: 14. v. 16.

Ein Weib hat eine Schand angerichtet.

N f J. &.. traue nicht der Schlangen!

Ach! fie wird dich ſpoͤttlich fangen; Denke doch an das Gebot:

Laß den Apfel dir nicht g'fallen,

Du biſt ſchwach, du leicht kannſt fallen, Und erzoͤrnen deinen Gott.

II.

Aber ſie (was zu beklagen) Laͤſſet ſich es doch nicht ſagen:

Sie reißt halt den Apfel ab, Koſtet ihn, und, was noch duͤmmer, Was noch aͤrger iſt, und ſchlimmer,

Giebt dem Mann die boͤſe Gab.

III.

Adam! dich zuvor beſinne! Traue nicht dem Gift der Spinne! Eva reichet dir den Tod; Doch laͤßt er ſich uͤberwinden: Beyde nun das Gift empfinden, Fallen ſchaͤndlich: O was Spott! 3

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IV.

Ach! wir alle, ihre Kinder,

Sind durch ſie auch worden Suͤnder, Tragen gleichen Spott, und Hohn!

Iſt wohl einer aus uns allen,

Der nicht auch ſchon wär gefallen? Rett'uns Chriſte! Gottes Sohn!

V.

Menſch! dein Schwachheit doch erkenne! Daß ein Flieg' ſich leicht verbrenne, Wann ſie zu der Flamme fliegt, Iſt bekannt: Drum, Menſch! dich huͤte, Bitt um Beyſtand Gottes Güte; Seelig! der nicht wird beſiegt.

N. III.

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N. III.

Die Verſtoßung des Menſchen.

Ejecitque Adam. Gen. 3. v. 24.

Alſo triebe Gott den Adam hinaus.

I. N. „, Eva! O was Trauren!

O was herzliches Bedauren Kommet ploͤtzlich über Euch! Ihr ins Elend werd't verjaget, Spott, und Schand davon nun traget, Arm, die ihr vor waret reich.

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II.

In dem Kefich da, nur ſehet! Nichts dem Voͤgelein abgehet, Alles es zu G'nuͤgen hat; Dennoch lebt es unvergnuͤget, Freyheit ihr im Kopfe lieget, Es verſtehet nicht die Gnad.

III

Alſo auch wir Menſchen eben,

Wann wir in dem Wohlſtand leben, In der Pracht, und in der Ehr,

Achten wir nicht Gottes Gaben,

Wollen ſtaͤts was anders haben,

Selbſt das Wohl- ſeyn faͤllt uns ſchwer. B 2 IV.

IV.

Laßt uns unſer Elend tragen Ohne Murren, ohne Klagen: Wir ja ſelbſt ſind Schuld daran; Chriſtus, der fuͤr uns gebuͤſſet, Hat daffelbe uns verſuͤſſet, Leichter mans jetzt tragen kann.

V.

Dieß ſind Fruͤchten unſrer Suͤnden, Die ein Jeder muß empfinden; Jeder ſeine Buͤrde weiß; Waͤr kein Suͤnde auf der Erden, Wuͤrd die Erde auch bald werden Wiederum ein Paradeis.

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Feen doch. Auch z N

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N. IV. Ueber die

Verfluchung des Menſchen.

Homo naſcitur ad laborem. Job. 5. v. 7.

Der Menſch wird zur Arbeit geboren.

1. N... (Ihne jezt anfchauet :)

Adam grabet, traget, hauet,

Thuet all's mit vielem Schweiß, Sich - und's Weibe zu ernähren Muß Er ſich jest ſelbſt abzehren;

Eva auch ihr Elend weiß.

II.

Kaum iſt Gottes Fluch ergangen, Hat das Elend angefangen, Bey dem Mann, und bey dem Weib; Beyde muͤſſen, ohn Vermeiden, Von nun viele Drangfal leiden An der Seel, und an dem Leib.

III.

Weil dann dieſes Gottes Willen, Muͤſſen wir, Ihn zu erfuͤllen, Uns um unſer Brod bemuͤhn; Durch's Gebet, und frommes Hoffen (Alſo wird das Ziel getroffen:) Aus der Erde Nutzen zieh'n. C IV.

IV. Man muß amfig Hand anlegen, Alsdann giebt auch Gott den Seegen, Und belohnet unſern Schweiß; Laßt uns Gott dem Herren dienen, Und auch gleich ſeyn denen Bienen, Nie wird manglen Kleid, und Speiß.

V.

Keiner iſt hier ausgenommen;

So den'n Boͤſen, als den'n Frommen

Stoſſet manches Kreutze zu;

Fromme mit Gedult es tragen,

Suchen, lieben Kreutz und Plagen, Leben hier in guter Ruh.

N. VI.

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N. V. Uber die

Gebeine aller Menſchen.

Omnis Caro fænum. Iſaiæ. 40. v. 6.

Alles Fleiſch iſt Graß.

J. HG. Ihr Menſchen-Kinder eilet, Und ein Zeitlang euch verweilet Bey dem Tod⸗ und Traur-Geruͤſt! Sehet ſo viel tauſend Koͤpfe, Wilde Scherben, leere Toͤpfe: Seht! hier euer Abriß iſt.

II.

Kayſer, Koͤnig, Potentaten, Fuͤrſten, Herrſcher, und Magnaten,

Schoͤn, und garſtig, arm, und reich, Burger, Baur, und Bettel-G'ſinde, Stumm, und Taube, Krumm, und Blinde

Sind in dieſem Reiche gleich.

III.

Unter ſo viel tauſend Beinen Mag kein Unterſchied erſcheinen: Alle ſind halt bloß, und ſchlecht; Man mög ſchauen, und durchgruͤnden, Man wird kein Entſcheidung finden, Zwiſchen Herren, und dem Knecht. C 2 IV.

IV.

Wie ein Schober Heu beyſammen, Liegt vom hoch- und niedern Stammen Hier das menſchliche Gebein: Wo ſind nun die ſchoͤnen Wangen? Wo das unnuͤtze Verlangen? Wilſt noch ſtolz, o Welt-Kind! ſeyn?

V.

Dieſes ſolte man betrachten,

Sich ſelbſt, und die Welt verachten, Lieben nur den liebſten Gott!

So wird man hier ſelig leben,

Und man wird auch ſelig eben Einſtens werden nach dem Tod.

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N. VI.

Der Pabſt.

Et mortuus ef. Gen: 5. v. 5.

Und Er iſt geſtorben.

8 1 reylich, groß iſt zwar die Wuͤrde;

Aber auch ſehr groß die Buͤrde,

Seyn ein Pabſt, und Kirchen-Haupt; Einen Hirten aller Heerden Abzugeben hier auf Erden,

Viel zu ſeyn, man billig glaubt.

II.

Groß bey dieſer hoͤchſten Wuͤrde

Muß auch ſeyn die Tugend-Zierde: Billig dann: Ihr Heiligkeit:

Man den hoͤchſten Biſchof nennet;

Dann man ja auch wohl erkennet, Daß ſehr groß ſein Schuldigkeit.

III.

Dreyfach iſt hier ſeine Krone, Groͤſſer doch des Himmels-Lohne, Den Er zu gewarten hat, Weil den Hirten-Stab Er fuͤhret, G'ſammte Chriſti Heerd regieret Durch beſondre Gottes Gnad. D IV.

IV.

Hoͤchſtens man Ihn ehrt mit Rechten: Da Er: einen Knecht der Knechten: Sich: aus Demuth, ſelbſten nennt; Chriſti Demuth, die er ſiehet, Ihn zu dieſer Demuth ziehet, Den Er, als ſein Haupt, erkennt.

V.

Aber dieſer hoͤchſte Staffel Auch auf allgemeiner Tafel Eben angeſchrieben iſt; Und auch dieſer hoͤchſte Prieſter Stehet in dem Tod⸗Regiſter; Er auch endlich's Leben ſchließt.

N. VII.

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N. VI.

Der Cardinal.

Exuerunt illum Purpura. Marc. 15. v. 20.

Sie zogen ihm das Purpur -Kleid aus.

T: rnit hoch im Range: An der erſten Ruder-Stange In dem Schiflein Petri ſeynd; Sie daſſelbe mit⸗ regieren: Auf Befehl, es weißlich fuͤhren: Pabſtens Bruͤder, naͤchſte Freund.

II.

Cardinaͤl, find Kirchen-Saͤule, Werffen ihre Donner-Keile

In das arge Ketzerthum. Sie ſind an der Thuͤr die Angel, Leiden in der Lehr kein Mangel;

Dies iſt dero Lob, und Ruhm.

III.

Sie ſind jene helle Lichter, Jene unbeſtochne Richter, Jene auserleſne Zahl; Es hat warlich viel zu ſagen, Zu erforſchen, und zu fragen, Der ein Kirchen-Cardinal. A D 2

IV.

V.

Schon, und herrlich iſt die Würde, Aber auch nicht leicht die Buͤrde:

Er an ſich hat viele Pflicht; Klug - und Weißheit muß Ihn zieren; Er viel Sachen muß ausfuͤhren,

Dann Er ſitzet beym Gericht.

IV.

Er zum Guten alles lenket; Dann er auf den Tod gedenket,

Der um Ihn auch kommen wird,

Daß er Ihn von hinnen führe Zu der goldnen Himmels = Thüre Rach erbleichter Purpur - Zierd.

N. VIII.

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N. VIII.

Der Biſchoff.

Oves illum Jequuntur ? Joan. 10. v. 4.

Die Schaaf folgen ihm nach.

1. Das find wahre Hirten,

Sie bey ihren andictirten Landes ⸗Strich, und Heerde ſtehn; Schoͤn, und liebreich iſt die Wuͤrde, Doch beſchwerlich auch die Buͤrde: Biſchoͤff hoch find angeſehn.

II.

Meiſte (wie wir ſattſam leſen)

Fromm, und Heilig ſind geweſen In der erſten Kirchen-Zeit;

Sie mit ſittſamen Geberden

Selbſt beſchauten ihre Heerden, Voll der Klug- und Heiligkeit.

III.

Drum fuͤr Engel ſie erkennet, Und fie Kirchen-Engel nennet Sanct Joann Evangeliſt; Weil ein Biſchoff faſt ein Engel, Ohne Tadel, ohne Maͤngel, Und ein Kirch-Regierer iſt. E IV.

IV.

Ja, ein Biſchof kann viel richten; Gut's befehlen; boͤß's zernichten; Dieſes ſteht in feinem G'walt; Er von Woͤlffen (boͤſen Lehrern) Und von Einigkeit-Zerſtoͤhrern Sſcine Heerde rein erhalt.

V.

Endlich auch der Tod anlanget; Er ſein Heerd zu letzt umfanget; Da entſtehet Herzen⸗Leid: Seine Schaͤflein fuͤr ihn beten, Weil er ſie auch halffe retten: Er geht hinn zur Himmels-Weyd.

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. Der Abbt. Abba! BPıter !

Marc. 14. v. 36.

Abba: mein Vater.

1. SM Abbt! du muſt nun reifen, Ich will dir den Weege weiſen Zu der neuen Prelatur ; Lang genug haſt du regieret, Und das Paſtoral gefuͤhret: Abgeſchwaͤcht iſt dein Natur.

II.

Du haſt dir viel Muͤh gegeben; Sammt den deinen fromm zu leben; Thateſt deine Schuldigkeit; Aber deine Soͤhn, und Bruͤder Dennoch waren oft zuwider: Alſo geht's zu aller Zeit.

III.

Chriſtus ſelbſt (wo zwoͤlff nur waren) Hat es eben auch erfahren: Dann nur ein Iſcarioth Hat Ihn nicht nur nicht geliebet, Sondern inniglich betruͤbet; Ja, geliefert zu den Tod. E 2

IV.

Wann ein Abbt das Seine thuet, Sicher Er im G'wiſſen ruhet;

Er, mit Fleiß; viel Gutes ſtift:

Wie ein Benedict: Er bluͤhet Obſchon C weil Er fi) bemuͤhet) Man Ihn traͤnken will mit Gift.

V.

Bleib, du lieber Abbt, ein Vater: Deiner Soͤhnen Ueberſchatter:

Aber gnug: Es iſt ſchon aus: Komm mit mir nun auf die Seiten, Ich will treulich dich begleiten i In das groſſe Himmels-Haus.

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N.X. Der Domherr. Cantate Domino Canticum: Pſal. 149. v. I.

Singet dem Seren ein Lied.

I. Di Dom⸗Herrn abzugeben,

Iſt ein geiftlich=edles Leben,

Bringet viel Vergnuͤgenheit; Dann er kann im Lob des Herren l Stuͤndlich ſeine Zeit verzehren;

Er hat die Gelegenheit.

u.

Und ſollt wohl noch mehr auf Erden Von uns angeſuchet werden, | Als, dem ſtaͤten Gottes Lob, Bald mit Beten, bald mit Singen, Ohne treiben, ohne zwingen, Gantz bequeme liegen ob?

III.

Sie, der Engeln Stellvertreter, Immerwaͤhrende Anbeter, Man ja billig nennen mag; Da hoͤrt man die Orgel klingen, Und das Sanctus: Sanctus: ſingen In dem Chore alle Tag. z F IV.

VI.

O wie viel ſind heilig worden In ſo Edlen Herren Orden Bey gethaner ihrer Pflicht! Sie halt haben ihre Stunden Embſig, und unuͤberwunden Nach der Uhre eingericht.

V.

Kommet auch der Tod gegangen, So war dies ſchon ſein Verlangen; Dann der Tod thut auf das Thor, Daß, als Singer, Er moͤg kommen (Wie's geſchiehet allen Frommen) Nun auch ſelbſt ins Himmels⸗Chor.

N. XI.

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Der Pfarrherr.

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Es waren Sirten in der Gegend.

1. S. nicht geringe Wuͤrde,

Und ein nicht geringe Buͤrde

Iſt auch eine Pfarr⸗Herrns⸗Stell; Er ſein Heerd muß unterſtuͤtzen, Seine Seelen auch beſchuͤtzen

Vor dem Falle in die Hol.

II.

Liebreich, und mit Luſt, und Freuden Muß Er ſeine Schaͤflein weyden, Haben acht auf ſein Gemein; Seine Heerde viſitiren, Wie ein Hirt herum rundiren,— Daß kein Wolf da ſchleiche ein. 1

III.

Kranke Schaͤflein muß er heilen, Seelen Arzteney ertheilen: Sonders: in der letzten Fahrt: Boͤſe Braͤuche, boͤſe Sitten Muß er ſuchen zu verhuͤten: Vieles thut ſein Gegenwart. F 2 IV.

IV.

Seine Predig, ſeine Lehren, Die Er laͤßt all Sonntag hoͤren, Richten vieles Gutes aus; Seine Schaaf ſein Stimme merken, Durch das Gottes Wort fi) ſtaͤrken, Tragen es mit, nacher Haus.

V.

Endlich: Ihn der Tod einladet, Und Ihn mit der Ruh begnadet; Er, an guten Werken reich, Wird mit vielen Seelen-Schaaren Leicht in jene Welt fort fahren: Dann geſegnet iſt ſein Leich.

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N. XII.

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N. XII.

Der Kaplan.

Euge ferve bone, & fidelis! Matth. 25. v. 12.

Ey du guter, und getreuer Knecht.

J. D. dich wahrlich viel bemuͤheſt,

Und in deinem Stande bluͤheſt, Als ein treuer Chriſti Knecht; Macheſt viel, und ſchwere Gaͤnge: In die Breit, und in die Laͤnge: Alles dies iſt gut, und recht.

II.

Oft, den beſten Schlaf verlaſſend, Gutes Hertz, und Willen faſſend,

Auch um Mitternacht mußt gehn, Unter Schnee, und unter Regen, Freylich wohl ſehr ungelegen,

Eine Seele zu verſehn.

III.

Du muſt predigen, ſtudiren, Taufen, und catechiſiren, Du alleine trageſt faſt, Ohne, daß man es bedenke, Und dir eine Pfarr auch ſchenke,

Viele Jahre, allen Laſt. | G IV.

HIV.

Sey getroͤſt! Ich bin vorhanden,

Will dich loͤſen von den Banden, Saget zum Kaplan der Tod.

Ich will treulich dich begleiten:

Du den Lohn von deiner Seiten, Nun empfangen wirſt von Gott.

V.

Wahrlich: es giebt Kapellanen, Unter Chriſti Creutzes-Fahnen, Die ihr Sache wacker thun, Und im Weinberg lange ſchwitzen, Aber nach dem Tod ſie ſitzen, Und in Chriſto ewig ruhn.

N. XIII.